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Wessen Geschichten werden erzählt?

"Todesfahrt von Magdeburg - Täter ein Flüchtling"

In rechtsextremen Kreisen wurde behauptet, der Täter sei ein syrischer Flüchtling, es gäbe mehrere Täter, die Tat sei eine islamistische Attacke und sogar Lobvideos syrischer Menschen in Deutschland seien „Feiervideos“ nach dem Anschlag

Bekannt als scharfer Islamkritiker und bekennender AfD-Sympathisant

Der tatsächliche Täter war ein 50-jähriger Arzt aus Saudi-Arabien, ehemaliger Muslim, der seit 2006 in Deutschland lebte. Er war bekannt als scharfer Islamkritiker und bekennender AfD-Sympathisant, keineswegs Islamist. Es handelte sich um eine Einzeltat, keine Terrorgruppe, keine Unterstützung durch islamistische Kreise. Die vorab kursierenden Behauptungen waren völlige Desinformation.

"Migranten vergewaltigen mehrfach Minderjährige am Ammersee – Polizei schweigt darüber"

Viraler X/Twitter‑Post

Das Gerücht war bereits weit verbreitet.

Eine anonym verbreitete Behauptung auf X löste massive Shares aus – angeblich hätten Polizist:innen und Ämter Vergewaltigungen durch Migranten vertuscht. Polizei und Faktencheck-Portale erklärten, es gebe keinerlei Hinweise oder Anzeigen zu solchen Fällen. Mehrere Polizeipräsidien und Beratungsstellen dementierten die Behauptung eindringlich – doch das Gerücht war bereits weit verbreitet.

"13‑Jährige von drei Flüchtlingen entführt und vergewaltigt"

Russische Sender, anschließend Berliner Boulevardpresse

Die angebliche Tat erwies sich als Lüge.

Eine 13-jährige russlanddeutsche Schülerin behauptete, von “Südländern” entführt und vergewaltigt worden zu sein. Der Vorfall löste grenzüberschreitende Proteste russlanddeutscher Communities aus, bis Polizeiermittlungen Handy‑Daten ergaben, die zeigten, dass sie freiwillig bei einem Freund war. Die angebliche Tat erwies sich als Lüge. Untersuchungen ergaben, dass es kein entführungs- oder vergewaltigungsverbrechen durch Geflüchtete gab. Stattdessen wurde ein 23-Jähriger wegen einvernehmlichem Sex mit dem Kind angeklagt.

"Täter: Passdeutscher"

Live-Berichte von n‑tv und der Welt spekulierten über zwei flüchtige Täter, Bomben im Fahrzeug, islamistischen Hintergrund und mögliche Sprengsätze im LKW. Außerdem wurden Begriffe wie „Passdeutscher“ verwendet, um Verdachtsfälle mit Migrationshintergrund zu suggerieren.

Täter: Deutsch

Die Polizei forderte öffentlich dazu auf, keine Spekulationen über Täterhintergründe zu verbreiten. Der Täter stellte sich als ein deutschstämmiger Mann ohne islamistischen Hintergrund heraus. Zahlreiche Spekulationen, insbesondere über Flüchtlinge oder Terrormotiv, erwiesen sich als unbelegt.

"Täter mit islamistischem Hintergrund, Bomben im Fahrzeug und Flüchtlinge als Täterbasis"

Die Welt und n-tv

Spekulationen unbelegt

Die Polizei informierte schnell, dass der Täter ein deutschstämmiger Mann ohne religiösen Extremismus sei. Alle Spekulationen erwiesen sich als unbelegt.

"Flüchtlinge vergewaltigen ein Mädchen in einer Traunsteiner Unterführung – und die Polizei vertuscht den Fall"

Das Gerücht stammte von einem Facebook-Post mit der Behauptung über eine „sichere Quelle“

Die angebliche Quelle löste sich auf

Die Polizei ermittelte zwei Tage lang – die angebliche Quelle löste sich jedoch auf, nachdem die Tat immer weiter ausgeschmückt worden war. Es handelte sich um eine tatsächliche sexuelle Nötigung, aber keine Vergewaltigung, und keineswegs begangen durch eine Gruppe von Geflüchteten. Die Aussage, die Behörden hätten den Fall verschwiegen, war ebenso falsch: es gab keine Vertuschung, sondern sofortige Reaktion durch die Polizei und kein Verbrechen durch Geflüchtete

"Mannheim-Anschlag - Täter dunkler Hauttyp"

Ein Facebook-Post und Teile der AfD verbreiteten intern angeblich geleakte Polizeidokumente, nach denen ein Mann mit „dunklem Hauttyp“ der Täter gewesen sei – und zeigten Fotos eines Unbeteiligten mit Migrationshintergrund als vermeintlichen Täter

AfD-Accounts teilten falsche Dokumente: Unbeteiligter mit Migrationshintergrund als Tatverdächtiger von Mannheim dargestellt

Die Polizei Mannheim stellte klar, dass diese Dokumente gefälscht waren und der gezeigte Mann nicht der Täter. Die wahre Tatperson war ein 40‑jähriger Deutscher aus Ludwigshafen.

"Sex‑Mob in der Freßgass"

Die BILD berichtete von einem „Mob“ aus 900 „größtenteils betrunkenen Flüchtlingen“

37 Tage nach Silvester brechen Opfer ihr Schweigen

Eine Bar-Mitarbeiterin und ein Wirt behaupteten, es habe in der Silvesternacht massenhafte sexuelle Übergriffe durch Flüchtlinge gegeben. Die BILD berichtete von einem „Mob“ aus 900 „größtenteils betrunkenen Flüchtlingen“. Die Polizei stellte später fest, dass das Opfer nachweislich nicht in Frankfurt war und keine Hinweise auf massenhafte Übergriffe vorlagen. Spuren führten zur Anzeige wegen Vortäuschung einer Straftat, und BILD musste sich öffentlich entschuldigen.

"Syrischer Arzt terrorisiert Patienten“

Regionalen Boulevardzeitungen und in einigen Online-Portalen

Es gab Versuche, die Straftaten auf den syrischen Arzt zu schieben, um Ressentiments gegen Geflüchtete zu schüren

Die eigentlichen Täter waren keine Migranten oder Flüchtlinge, sondern ein Deutscher mit rechtsextremem Hintergrund. Es gab Versuche, die Straftaten auf den syrischen Arzt zu schieben, um Ressentiments gegen Geflüchtete zu schüren. Die Polizei stellte nach Ermittlungen klar, dass die Vorwürfe gegen den Arzt haltlos waren. Die Medien, die die falschen Schlagzeilen verbreiteten, korrigierten dies teilweise erst nach öffentlichem Druck.